Lexikon

Lexikon und Fachbegriffe

Begriffe aus unserer Arbeit erklärt

  • Der Begriff „barrierearm“ bedeutet, dass bestimmte Barrieren reduziert, aber nicht vollständig beseitigt wurden. Es ist eine Annäherung an Barrierefreiheit, die aber nicht die vollständige, uneingeschränkte Nutzung für alle garantiert. 

    Beispiele:

    • Ein Gebäude hat eine Rampe, aber keine automatischen Türöffner.
    • Eine Webseite hat große Schriftarten, ist aber nicht vollständig mit Screenreadern kompatibel.
    • Ein Spielplatz hat einige inklusive Spielgeräte, aber nicht alle Bereiche sind für Rollstuhlfahrer erreichbar.
  • Barrierefreiheit bedeutet, dass ein Gebäude, ein öffentlicher Raum, ein digitales Angebot oder ein Produkt für alle Menschen – unabhängig von körperlichen oder kognitiven Einschränkungen – ohne zusätzliche Hilfe nutzbar ist. Die gesetzliche Grundlage bildet in Deutschland das Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) sowie die DIN 18040, die Anforderungen an barrierefreie Gebäude und Außenräume definiert. Barrierefreiheit umfasst u. a.:

    • Stufenlose Zugänglichkeit (z. B. Rampen, Aufzüge, breite Türen)
    • Klare Orientierungsmöglichkeiten (z. B. taktile Leitsysteme, visuelle und akustische Hinweise)
    • Bedienbarkeit für Menschen mit motorischen Einschränkungen (z. B. unterfahrbare Tische, abgesenkte Schalter)
    • Nutzung ohne sensorische Einschränkungen (z. B. Untertitel für Hörgeschädigte, kontrastreiche Gestaltung)

    Barrierefreiheit ist die Voraussetzung für Inklusion und die Grundlage für echte Teilhabe. 

    Ein barrierefreier Spielplatz ist so gestaltet, dass ihn alle Menschen uneingeschränkt nutzen können – unabhängig von körperlichen oder geistigen Einschränkungen, Alter oder anderen individuellen Merkmalen. Dazu gehören breite Wege, stufenlose Zugänge und gut erreichbare Spielgeräte, die es beispielsweise Rollstuhlfahrern oder Menschen mit Seh- oder Hörbeeinträchtigungen ermöglichen, selbstbestimmt teilzunehmen.

    Barrieren sind nicht nur ein Problem für einige wenige – sie betreffen uns alle. Denn jeder kann in eine Situation kommen, in der er oder sie auf eine barrierefreie Umgebung angewiesen ist, sei es durch einen Unfall, eine vorübergehende Krankheit, Schwangerschaft oder schlicht durch das Älterwerden.

  • Nicht Menschen sind behindert – Barrieren behindern sie im Alltag.

  • „Behindertengerecht“ bedeutet, dass zum Beispiel ein Spielgerät speziell an die Bedürfnisse von Menschen mit bestimmten Einschränkungen angepasst ist. Dazu gehören beispielsweise besondere Schaukeln für Personen im Rollstuhl. Allerdings sind diese speziellen Angebote im öffentlichen Raum installiert, stigmatisierend und eher ein Beispiel für Exklusion.

  • Das Behindertengleichstellungsgesetz ist die gesetzliche Grundlage für Barrierefreiheit in Deutschland. Barrierefreiheit ist kein „Extra“, sondern ein Grundprinzip für eine inklusive Gesellschaft – eine Gesellschaft, in der niemand am Rand stehen bleibt.

  • Europäische Variante des Universal Design mit Fokus auf soziale Nachhaltigkeit.

  • Exklusion liegt vor, wenn Menschen aufgrund bestimmter Einschränkungen gar nicht erst an einem Angebot teilhaben können. Beispielsweise, wenn ein Spielplatz ausschließlich Treppen als Zugang hat und damit für Rollstuhlfahrer unerreichbar bleibt. Exklusion führt dazu, dass Menschen ausgegrenzt und von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen werden. Ängste entstehen, weil vielfältige Begegnungen die Ausnahme bleiben. Hemmnisse machen unglücklich und wirken sich negativ auf die Gesundheit aus.

  • Fördermittelmanagement umfasst die Antragstellung, Verwaltung und Abrechnung von Geldern, die öffentliche Stellen oder Stiftungen für bestimmte Projekte bereitstellen. Damit wird sichergestellt, dass Fördermittel korrekt eingesetzt werden – zum Beispiel beim Bau eines Spielplatzes.

  • Fundraising bedeutet, gezielt Geld oder Sachmittel für ein Projekt zu sammeln. Dazu gehören Spendenaktionen, Sponsorenwerbung oder Stiftungsanträge – etwa, um einen neuen Spielplatz zu finanzieren.

  • Ein inklusiver Spielplatz ist so gestaltet, dass alle Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen gleichermaßen teilnehmen können – unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten. Es gibt keine separaten Bereiche, sondern eine durchdachte vollumfängliche Gestaltung mit Blick auf die Anbindung zu öffentlichen Verkehrsmitteln, Parkplätzen, Toiletten, Duschen, ausreichend großen Unterständen, die jedem ermöglichen, den Ort zu erkunden und zu erleben. Inklusion bedeutet, dass Vielfalt selbstverständlich ist und niemand ausgeschlossen oder gesondert behandelt wird. Und Inklusion bedeutet, selbstständig seine Erfahrung machen zu dürfen. Ein inklusiver Spielplatz ermöglicht allen Kindern zu spielen – unabhängig davon, ob sie laufen, rollen, sehen, hören oder verstehen können. Dazu gehören breite Wege, gut erreichbare Spielgeräte und vielfältige Sinnesanreize.

  • Planer stellen spezielle Geräte für Kinder mit Einschränkungen auf.
    Diese stehen oft abseits.
    Kinder dürfen mitspielen – aber nur in bestimmten Bereichen.
    Sie sind dabei, aber nicht mittendrin.

  • Intensität beschreibt, wie stark oder ausgeprägt etwas ist. Bei Spielgeräten meint es zum Beispiel, ob eine Schaukel sanft hin- und herschwingt oder sehr schwungvoll in Bewegung gerät.

  • Korrosion ist die Zersetzung von Metallen durch chemische Reaktionen, oft durch Wasser oder Luftfeuchtigkeit. Ein bekanntes Beispiel ist Rost bei Eisen. Korrosion macht Materialien brüchig und kann ihre Sicherheit beeinträchtigen.

  • Ein Projekt oder Ort mit Leuchtturmcharakter ist ein Vorzeigeprojekt, das als Orientierung oder Vorbild für andere dient. Ein Spielplatz kann so bezeichnet werden, wenn er besonders neuartig, inklusiv oder originell ist und dadurch überregional Beachtung findet.

  • Motorik beschreibt die Fähigkeit, Bewegungen mit dem Körper zu steuern.
    Es gibt zwei Bereiche:

    • Grobmotorik: große Bewegungen wie Laufen, Springen, Klettern.
    • Feinmotorik: kleine, präzise Bewegungen wie Knoten binden, Sand sieben oder Bausteine stapeln.

  • Angebote, die ohne große Hürden (z. B. Anmeldung, Vorwissen) genutzt werden können.

  • Die Nürnberger Leitlinien sind ein von der Stadt Nürnberg entwickelter Qualitäts- und Inklusionskatalog für Spielplätze, Spielhöfe und Aktionsflächen. Sie dienen der Stadt als verbindliche Planungsgrundlage für Neu- und Umgestaltungen, ergänzen die DIN-Normen um praxisnahe Kriterien zu Barrierefreiheit und Nutzung und sollen sicherstellen, dass Spielräume für alle Kinder gleichermaßen zugänglich und qualitativ hochwertig sind.

  • „Partizipativ“ bedeutet, dass alle Betroffenen aktiv beteiligt werden und ihre Ideen Einfluss auf das Ergebnis haben. Beim Bau oder der Planung eines Spielplatzes heißt das: Nicht nur Stadt oder Hersteller entscheiden, sondern auch Kinder, Eltern und andere Nutzergruppen bringen ihre Vorstellungen mit ein.

  • Renderings sind am Computer erzeugte Bilder, die zeigen, wie ein Entwurf später aussehen könnte. Ein Spielgerät lässt sich damit realistisch darstellen – mit Materialien, Farben und im räumlichen Kontext –, bevor es gebaut wird.

  • Ein Sammelsurium ist eine bunte Mischung aus verschiedenen Dingen ohne klare Ordnung. Auf einem Spielplatz könnte das etwa eine Kiste mit ganz unterschiedlichen Fundstücken oder Materialien sein.

  • Ein Schmetterlingssegel besteht aus zwei gegeneinander geneigten Sonnensegeln.
    Die Form erinnert an Schmetterlingsflügel.
    Das Segel schützt große Flächen vor Sonne.
    Regenwasser fließt zur Mitte ab.
    Soliday bietet das System für öffentliche Orte wie Spielplätze an.

  • Bei der Separation gibt es getrennte Bereiche oder vermeintlich barrierefreie oder inklusive Spielgeräte für Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Das bedeutet, dass Kinder mit und ohne Einschränkungen nicht oder nur eingeschränkt gemeinsam spielen. Separation verstärkt die Trennung zwischen Gruppen und Personen, anstatt echte Teilhabe zu fördern. Die Werkstätten für Menschen mit Behinderungen sind ein Negativbeispiel für Separation, wenngleich die Wohlfahrtsverbände dies genau andersrum kommunizieren.

  • Die Sustainable Development Goals sind 17 Ziele der Vereinten Nationen für eine gerechtere und nachhaltigere Welt bis 2030. Für Spielplätze besonders wichtig sind Ziele wie hochwertige Bildung, Gesundheit, Inklusion, sauberes Wasser und Klimaschutz.

  • „Typisch“ beschreibt im inklusiven Kontext alle Menschen, die nicht durch ihre Umwelt behindert werden oder sich nicht durch ihre Umwelt behindert fühlen.

    Bedeutung:

    • „Typische“ Menschen können sich in der Gesellschaft, in der gebauten Umwelt oder in sozialen Strukturen ohne Einschränkungen bewegen, kommunizieren oder teilhaben.
    • Sie erleben keine oder nur geringe Barrieren in Bezug auf Mobilität, Sinneswahrnehmung, Kommunikation oder soziale Interaktion.

    Abgrenzung zur Behinderung:

    • Menschen mit Behinderungen sind nicht per se „untypisch“, sondern werden erst durch gesellschaftliche, bauliche oder kommunikative Barrieren behindert.
    • Eine wirklich inklusive Umgebung würde die Unterscheidung zwischen „typisch“ und „nicht typisch“ überflüssig machen, weil alle Menschen gleiche Teilhabechancen hätten.
  • (Design für alle) – Gestaltung von Produkten, Räumen und Services, die für alle Menschen nutzbar sind, ohne spezielle Anpassungen.

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