Die richtige Spielgeräteauswahl

mehr als ein Katalogentscheid

Wer für die Spielgeräte Auswahl verantwortlich ist, trifft mehr als eine Designentscheidung. Er entscheidet, welche Kinder dazugehören – und welche draußen bleiben. Zwischen Holz, Stahl und Seil geht es auch um Inklusion, Lebensqualität und soziale Verantwortung. Denn ein Spielplatz ist ein Spiegel der Gesellschaft.

Mit über 300 Herstellern allein in Deutschland scheint die Auswahl groß. Doch die Frage bei der Auswahl der Spielgeräte ist nicht: Was ist im Katalog schön oder günstig?

Sondern: Was ist für diesen Ort – und seine Menschen – wirklich sinnvoll?

Inhalt: Spielgeräte Auswahl

Ein Spielgerät ist keine Ausstattung. Es ist eine Aussage über die Gesellschaft, in der Kinder aufwachsen

1. Der Ort: Spielräume entstehen nicht auf neutralem Boden

Standortanalyse: Was die Spielgeräteauswahl mit der Umgebung zu tun hat

Jeder Spielplatz hat seine eigene Geschichte. Bevor Entscheidungen fallen, braucht es eine sorgfältige Standortanalyse:

  • Welche Gegebenheiten prägen das Areal? (z. B. Stadt, Schule, Kita, Quartierspark)
    Wie robust muss die Anlage sein? (Thema Vandalismus, Materialwahl)
  • Was sagt die Topografie? (Neigungen, Wasserverhältnisse, Untergrund)
  • Welche Alters- und Nutzergruppen fehlen bisher im Umfeld?
  • Gibt es bereits Bewegungsangebote? (Privatgärten, Bolzplätze, Kletterhallen)

 

Erst mit diesem Wissen wird klar, was gebraucht wird – und was nicht. Das erleichtert die Auswahl der Spielgeräte.

2. Die Nutzer:innen: Wer spielt hier wirklich?

Nutzergruppen erkennen: So gelingt ein inklusiver Spielplatz

Inklusive Spielräume beginnen mit der Perspektive auf Vielfalt:

  • Kinder mit kognitiven Herausforderungen (z. B. Autismus, Trisomie 21)
  • Kinder mit motorischen Einschränkungen (z. B. Gleichgewichtsstörungen, Rollstuhlnutzung)
    Kinder mit Sinnesbeeinträchtigungen (z. B. Sehschwächen, taktile Bedürfnisse)
  • Kinder mit unsichtbaren Hürden (z. B. Ängste, Reizüberflutung)

 

Eine gute Planung und Spielgeräteauswahl fragt nicht nur: Wer kann dieses Gerät nutzen?
Sondern auch: Wer kann es nicht – und warum?

Ziel ist nicht ein Spezialspielplatz für einzelne Gruppen, sondern ein Raum, der alle willkommen heißt – ohne Stigma, ohne Sonderlösungen.

3. Erfahrungswissen statt Prospektromantik

Worauf es bei der Spielgeräteauswahl wirklich ankommt

Belastbare Entscheidungen entstehen nicht durch Renderings, sondern durch Erleben:

  • Testen Sie Geräte selbst – klettern, balancieren, zuhören.
    Beobachten Sie Kinder verschiedener Altersgruppen an realen Anlagen.
  • Befragen Sie Erzieher:innen, Eltern, Hausmeister:innen.

 

Die Auswahl der Spielgeräte ist dann gut, wenn sie nach Jahren noch gerne genutzt werden – nicht nur am Tag der Einweihung.

Spielgeräte Auswahl - Das A und O bei der Planung
Spielgeräte Auswahl für Inklusion auf dem Spielplatz
Spielgeräte Auswahl - Karusel barrierefrei

4. Nachhaltigkeit bei der Auswahl von Spielgeräten

Was bleibt – und was kostet später?

Ein günstiger Einkauf kann teure Folgen haben. Deshalb gilt:

  • Langlebigkeit schlägt Listenpreis.
  • Pflegeintensität, Ersatzteilverfügbarkeit, Vandalismussicherheit – all das sollte in die Auswahl einfließen.
  • Nachhaltigkeit heißt auch: regional produziert, fair gefertigt, ressourcenschonend verbaut.

 

Ein Gerät, das gut altert, spart Geld – und Ärger.

5. Vergabeprozesse: Qualität ist kein Zufall

Spielgeräte fair auswählen: Weiche Kriterien statt Ausschluss durch Zahlen

Öffentliche Vergaben folgen oft einem starren Schema: Wer den besten Preis oder die kürzeste Lieferzeit bietet, gewinnt. Was dabei oft verloren geht? Qualität, Inklusion, Erfahrung, gesellschaftlicher Mehrwert.

Viele Ausschreibungen orientieren sich ausschließlich an „harten Kriterien“ – messbaren Zahlen wie Anschaffungskosten, Lieferterminen oder Standardnormen. Diese Logik bevorzugt etablierte Anbieter und macht innovative, inklusive oder nachhaltig arbeitende Anbieter unsichtbar.

Dabei gibt es längst Spielräume in der Vergabepraxis. Weiche Kriterien wie:

  • Wartungsfreundlichkeit
  • Qualität des angebotenen Konzepts oder der Lösung
  • Kreativität und Innovation
  • Nutzerfreundlichkeit
  • Nachhaltigkeit, Umweltverträglichkeit
  • Soziale Aspekte (z. B. soziale Integration, Diversity-Konzepte)
  • Service, Kundendienst oder Betreuung
  • Erfahrung oder Qualifikation des eingesetzten Personals
  • Angebote mit Erfahrungswerten, nicht nur Lieferzeiten

 

Gute Vergaben belohnen nicht den günstigsten Anbieter – sondern den nachhaltig besten Beitrag für die Gemeinschaft.

6. Haltung zeigen: Spielplätze sind Orte des Miteinanders

Inklusion beginnt auf dem Spielplatz – und damit die Gesellschaft von morgen

Wussten Sie, dass 95 % der Spielplätze in Deutschland nicht barrierefrei sind? Das bedeutet nicht nur: ein paar Kinder können nicht mitspielen.
Es bedeutet: gesellschaftliche Ausgrenzung beginnt oft dort, wo wir sie am wenigsten sehen – auf dem Spielplatz.

Dank der richtigen Spielgeräte Auswahl ist ein inklusiver Spielplatz kein Sammelsurium spezieller Geräte, sondern ein Erlebnisraum für alle – unabhängig von Herkunft, Einschränkung oder Alter.

Fazit für die Spielgeräteauswahl: Die Brille wechseln – bevor der Bagger kommt

Wer mit der Nutzerbrille plant und die passenden Spielgeräte auswählt, baut Spielplätze mit Zukunft

Räume mit echter Qualität.
Spielwert, der trägt.
Orte, an denen Kinder sich begegnen – und voneinander lernen.

Die richtige Spielgeräteauswahl beginnt nicht im Katalog, sondern mit einer Frage:

Für wen bauen wir eigentlich – und was wollen wir damit sagen?

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