Nürnberger Leitlinien

Nürnberger Leitlinien

Planung, Gestaltung und Umsetzung von Spielplätzen und Spielräumen

Nürnberger Leitlinien – Qualität, Spielwert und Inklusion auf Spielplätzen neu gedacht

Die Nürnberger Leitlinien „miteinander spielen 2024“ gehören zu den wichtigsten aktuellen Empfehlungen für die Planung, Gestaltung und Bewertung moderner Spielflächen. Sie verbinden technische Anforderungen (z. B. DIN 18034 und DIN EN 1176) mit der Frage, die im Alltag oft zu kurz kommt:
Wie erleben Kinder einen Spielplatz wirklich – und was brauchen sie, um dort gut spielen zu können?

Für Kommunen, Träger und Planungsbüros bieten die Leitlinien eine klare Orientierung. Sie machen sichtbar, wie Zugänglichkeit, Spielwert, Materialwahl, Beteiligung und langfristige Pflege zusammenwirken – und wie aus einer Spielfläche ein inklusiver Spielraum mit echter Qualität entstehen kann.


Mehr als technische Normen: Ein Blick auf die tatsächliche Nutzung

Natürlich basieren die Leitlinien auf bekannten Normen. Doch sie gehen konsequent einen Schritt weiter – hin zu jenen Alltagsdetails, die oft übersehen werden, aber für Kinder entscheidend sind:

  • Wege, die wirklich zugänglich sind
  • Spielbereiche, die unterschiedliche Fähigkeiten ansprechen
  • Flächen, die nicht nur sicher, sondern nutzbar und verständlich sind
  • Raumstrukturen, die gemeinsames Spiel ermöglichen

Eine wichtige Erkenntnis ist dabei, dass nicht einzelne Geräte den Unterschied machen – sondern das Zusammenspiel von Gelände, Übergängen, Aufenthaltsbereichen und Spielpunkten.


Inklusion als Grundprinzip – nicht als „Extra“

Die Nürnberger Leitlinien stellen klar:
Inklusion ist kein Zusatz, sondern Grundlage guter Spielräume.

Ein inklusiver Spielplatz bietet:

  • Spielpunkte, die gemeinsam nutzbar sind
  • sensorische, motorische und soziale Vielfalt
  • unterschiedlich hohe Herausforderungen
  • Rückzugsmöglichkeiten ohne Isolation
  • klare Orientierung
  • gute Erreichbarkeit für alle Kinder

Was inklusiv gestaltet ist, verbessert den Platz für alle – unabhängig von Fähigkeiten, Alter oder Hintergrund.


Was Kinder in Beteiligungen wirklich sagen – und warum Bewegungsformen der Schlüssel sind

Kinder können sich sehr wohl etwas unter einer Rutsche vorstellen – nur stellen sich unterschiedliche Kinder ganz Unterschiedliches darunter vor. Die einen mögen es steil und schnell, andere flach und sanft, manche gemeinsam, manche allein.

In Beteiligungen sprechen Kinder jedoch selten über konkrete Geräte. Sie sprechen über Erfahrungen:

  • „Da kann ich hochklettern.“
  • „Da kann ich mich drehen.“
  • „Da kann ich mutig sein.“
  • „Da kann ich mich verstecken.“
  • „Da kann ich mit anderen spielen.“

Deshalb empfehlen die Leitlinien – und auch die praktische Erfahrung – ganz klar, Bewegungsformen statt Geräte abzufragen.
Das eröffnet viel präzisere Einsichten:

  • „Welche Bewegungen machen dir Spaß?“
  • „Was brauchst du, um gut spielen zu können?“
  • „Was ist dir am wichtigsten – Tempo, Höhe, Ruhe, Kontakt?“

Warum dieser Ansatz so wirksam ist

  1. Planende erhalten mehr Möglichkeiten.
    Wenn ein Kind „klettern“ sagt, eröffnet das ein breites Spektrum an Lösungen: Hügel, Netze, Balancierpfade, Rampen, kleine Boulderflächen. Es muss kein Kletterturm sein.
  2. Kinder können Prioritäten setzen.
    Beteiligung wird zu einem echten Bewertungsprozess statt zu einer Wunschliste.
  3. Ergebnisse können inklusiver werden – wenn Inklusion bewusst mitgedacht wird.
    Bewegungsformen bilden eine gute Grundlage, aber:
    Inklusion entsteht nicht automatisch.
    Sie braucht Planende, die Inklusion als Grundlage verstehen, nicht als Option.
    Gerade dort, wo Inklusion kein verpflichtender Standard ist, wird sie oft schlicht nicht umgesetzt – obwohl sie für viele Kinder entscheidend wäre.
    Umso wichtiger ist es, Inklusion frühzeitig und gezielt in die Planung einzubetten.


Realität in vielen Kommunen: Anspruch vs. Alltag

Die Nürnberger Leitlinien zeigen durch viele Beispiele, wie vielseitig und spielwertstark moderne Spielräume sein können.
Doch in zahlreichen Kommunen – gerade im ländlichen Raum – sieht die Realität anders aus.

Von fünfzig Spielplätzen sind:

  • einige optisch ansprechend, aber kaum barrierefrei,
  • und die Mehrheit erfüllt zwar technische Vorgaben, bietet aber wenig Spielwert.

Das liegt selten am fehlenden Engagement.
Häufig fehlt die Kombination aus Zeit, Budget und spezialisiertem Wissen:

  • Ein Landschaftsarchitekt kann Räume hervorragend modellieren –
    aber Spielwert ist ein eigenes Fachgebiet.
  • Bauhöfe wissen, wie man pflegt –
    aber nicht, wie Inklusion räumlich entsteht.
  • Beteiligungen werden organisiert –
    aber oft ohne Methoden, die Bewegungsbedürfnisse erfassen.

Genau hier setzen die Leitlinien an: Sie zeigen, welche Qualitäten ein Spielraum braucht, damit er für die tatsächliche Vielfalt der Kinder funktioniert.


Unterstützung, die Spielräume wirklich verbessert

Viele Kommunen stehen dabei vor ähnlichen Fragen:

  • Wie entsteht Spielwert statt Gerätesammlung?
  • Wie wird ein Platz wirklich inklusiv?
  • Welche Bewegungsformen sind entscheidend?
  • Wie bindet man Kinder sinnvoll ein?
  • Welche Maßnahmen sind realistisch bei begrenztem Budget?

Genau hier können wir unterstützen – fachlich, praxisnah und unabhängig von Anbieterinteressen.

Wir begleiten:

  • Planung inklusiver Spielräume
  • Spielwertanalysen und Bestandsaufnahmen
  • Beteiligungen mit Kindern (methodisch fundiert)
  • Beratung zu Normen, Fallräumen und Materialwahl
  • Konzeptentwicklung für Kommunen und Träger

Wir verbinden spielpädagogisches Wissen, Normkompetenz und Erfahrung in kommunaler Praxis – damit aus einer Fläche kein „Spielplatz“ entsteht, sondern ein Raum, der Kindern wirklich etwas bedeutet.

 

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