Die Gestaltung berücksichtigt Inklusion ganzheitlich: barrierefreie Zugänge, unterschiedliche Einstiegs- und Schwierigkeitsgrade, Bereiche zum Spielen, Entdecken, Rückzug sowie für sensorische und soziale Erfahrungen. Der Aufstieg zum Kletterturm erfolgt über Podeste, ein Netz und Schrägen. So haben Kinder unterschiedliche Möglichkeiten, nach oben zu kommen. Mittelfeld ist ein Stadtteil, in dem Vielfalt Alltag ist. Das liegt vor allem an der DIAKOVERE gGmbH, die hier ein buntes Quartier gebaut hat. Die stetig wachsenden Infrastruktur bietet alles, was Mensch zum Leben braucht – vom Bäcker, über Blumenladen, Supermarkt, bis hin zu Praxen, einem Krankenhaus, Ausbildungsstätten und kleinen Parkanlagen. Alles barrierefrei gestaltet. So setzt das Unternehmen seit Jahren wichtige Impulse: sozial, inklusiv, einfach menschlich.
Die Diakovere war einer der ersten Kunden von natürlich inklusiv. Und so trägt auch dieses Projekt unsere Handschrift: natürlich und inklusiv.
Projektstandort:
Schulhof Mira Lobe Schulen, An der Weidenkirche 14, Diakovere gGmbH, Hannover, Niedersachsen
Projektlaufzeit:
11/ 2024 – 09/2025
Gesamtbaukosten:
Geräte und Elemente 119.929,45 EUR
Garten- und Landschaftsbau 78.637,22 EUR
Planung 8.401,40 EUR
Leistungsumfang:
Beratung, Bedarfsanalyse, Planung, Konzept für Stiftungsanfragen, Konstruktion, Projektmanagement, Baubegleitung, Abnahme
Förderung:
Die Dr. August und Erika Appenrodt-Stiftung stiftete 160.000 €.
Dazu unterstützte der Förderverein der Eltern der Mira-Lobe-Schulen.
Projektbeschreibung:
Umgestaltung des Schulhofs der Mira Lobe Schule zum inspirierenden und funktionalen Spielraum für alle Kinder.
Ausgangslage
Der alte Schulhof zeigte sich in einem vernachlässigten Zustand. Die Fallschutzplatten porös und lose, ungenutzte Flächen nahmen wertvollen Raum ein, und der Spielturm hat seine besten Jahre längst hinter sich. Diese Gegebenheiten beeinträchtigen auch den Spielwert für die Schulkinder.
Vision: Für die Schulen in Mittelfeld bestand der Wunsch nach einem Außenraum, der den unterschiedlichen Bedürfnissen der Kinder gerecht wird — unabhängig von Alter, Motorik oder Förderbedarf. Ziel war, einen Schulhof zu schaffen, der Bewegung, Begegnung und Teilhabe im Alltag ermöglicht. Und so war es klar, dass der Schulhof von den Kindern jahrgangsübergreifend mitentwickelt wurde, gemeinsam mit engagierten Lehrkräften, dem Hausmeister-Team und einem Hersteller, der bereit war, mehrfach nachzuzeichnen, bis allen alles passte.
Gestaltung und Ausstattung
Da auf 400 m² nicht alle Bewegungsformen angeboten werden können, haben wir die Wünsche priorisiert und den Fokus auf die wichtigsten gelegt: Klettern, das Spiel mit Wasser, Sand und Matsch sowie Rutschen und das Fahren mit Fahrzeugen auf einer Flitzerstrecke. Da die Kinder gelegentlich den großen Schulhof der weiterführenden Klassen nutzen können, konnten wir den großen Platzbedarf einer Schaukelzone einsparen. Stattdessen steht den Kindern nach dem Umbau ein großzügiges Angebot an Sinneserfahrungen offen: Es gibt eine Murmelbahn aus Sandstein, blaue Maltafeln, eine farbige Pixelwand, Elemente zum Drehen, Klingeln, farbige Fenster, die Räume in gemütliches Licht tauchen und verschiedene Bodenbeläge. Gerade in den warmen Sommermonaten lässt es sich barfuß genießen, über Sand, auf weichem Gummiboden, Holzhackschnitzel, Steinen oder Rasen zu laufen.
Die Gestaltung berücksichtigt Inklusion ganzheitlich: barrierefreie Zugänge, unterschiedliche Einstiegs- und Schwierigkeitsgrade, Bereiche zum Spielen, Entdecken, Rückzug sowie für sensorische und soziale Erfahrungen. Der Aufstieg zum Kletterturm erfolgt über Podeste, ein Netz und Schrägen. So haben Kinder unterschiedliche Möglichkeiten, nach oben zu kommen. Runter geht es mit oder ohne erwachsener Begleitung auf einer extrabreiten Rutsche. Das hat sich auch die Lehrerschaft gewünscht und freut sich sehr, auch einfach mal klettern und rutschen zu dürfen, oder auch mal allein 😉
Nachhaltigkeit und Materialien
Als Materialien wurden vorwiegend langlebige und nachhaltige Holzgeräte gewählt, die speziell für diesen Projektort in Frasdorf, Bayern gefertigt wurden. Das Holz bezieht der Hersteller aus einem familiären Forstbetrieb im Lungau. Die hohe Qualität des Holzes und seiner Verarbeitung gewährleisten eine lange Lebensdauer und einfache Instandhaltung.
Statt zwei dreieckige Segel, die die Flächen nicht ausreichend beschattet hätten, investierte der Kunde in ein großes und aufrollbares Sonnensegel mit vollflächigem Schutz über der Rutsche und dem Sandspielbereich. Die übrige Aufenthaltsfläche zum Sitzen, Murmeln, Spielen und Fletzen wird durch eine Neupflanzung beschattet und in den nächsten Jahren dann auch gekühlt, sobald die Krone entsprechend groß ist. Bestehende Elemente wie das Gerätehaus, der Sandbagger, die Matschküche und die Hochbeete werden bewusst in das neue Konzept integriert.
Die vorhandenen Klinkersteine wurde durch neue ergänzt, der berollbare Gummiboden (EPDM) wurde so klein wie nötig gehalten und der Zaun nur an erforderlichen Stellen ausgetauscht.
Kritik
Wenngleich auch bei diesem Projekt die Nachhaltigkeit in allen Prozessen im Mittelpunkt stand, hätte man noch einen Schritt weitergehen können und die Fundamente ohne Beton, sondern mit losem Steinmaterial ausführen können. Dies hätte allerdings das Budget gesprengt, weitere Förderanfragen erfordert und die Umsetzung um mindestens ein halbes Jahr verzögert.
Ziele und Wirkung
Der Schulhof ermöglicht Kindern mit unterschiedlichen Fähigkeiten gleichberechtigt Bewegung, Spiel und Gemeinschaft. Mit einer Ausnahme: ist ein Kind nicht in der Lage, seinen Rollstuhl zu verlassen, kann es die obere Etage des Kletterturmes nicht erreichen und nicht rutschen
Die Beteiligung der Nutzer:innen — Kinder und Lehrkräfte — hat dazu geführt, dass der Schulhof als „ihr“ Raum wahrgenommen wird.
Die Umsetzung zeigt exemplarisch, wie Schulen mit inklusivem Anspruch, eine soziale Trägerorganisation und Fachplanung sinnvoll zusammenarbeiten können.
Durch die inklusive, nachhaltige und nutzerorientierte Gestaltung ist ein Außenraum, der über Jahrzehnte hinweg Bestand haben kann.
Ohne Beteiligung und einem klaren und regelmäßigem Austausch aller Beteiligten wäre dieses Projekt sicherlich nur halb so erfolgreich. Eine Planung ist nur so gut, wie die Auftraggeber wertschätzend mitarbeiten und die Nutzerschaft aktiv bei der Entwicklung des Konzeptes teilhaben lässt.
Ein Schulhof ist kein statisches Projekt. Wie jeder Spielplatz sollte er nie fertig sein. Solange ein Ort immer weiter gestaltet wird, bleibt er gut.
Demnächst kommen Tafeln mit Metacom-Symbolsprache hinzu. Sie werden individuell gestaltet und erleichtern die Verständigung vor Ort – für Kinder, die ohne Lautsprache kommunizieren, für Menschen mit wenig Deutschkenntnissen und für alle, die klare Symbole mögen.
Und im Frühjahr zeigt sich, ob der neu gesetzte Baum gut angewachsen ist. Wir drücken die Daumen.
2026 kommen wir natürlich wieder, um zu schauen, wie sich der Ort entwickelt hat: Was funktioniert gut? Was funktioniert besonders gut? Was können wir verbessern? Und was sollten wir beim nächsten Mal anders machen?
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